Kopfstreifen schmal
Meine Reiseberichte
Argentinien & Chile im Herbst 2012 - Bericht 3    - mit Fotos -
Liebe Freunde,

Bin gerade am Sprung zu den 5000 m Pass nach Chile. Anbei noch mein Bericht, den ich ab 5.00 Uhr noch schnell tippte. Sonst vergesse ich wieder was. Mehr Bilder vom Flieger aus, dann aus Chile, sobald ich wieder ein Netz habe.

Ganz liebe Grüße
Hans


Im Chaco - Bericht 3 aus Argentinien

Am ersten Tag besuchte ich das Museum mit den bestens erhaltenen Kindermumien. Die Inkas wanderten vor 500 Jahren mit ihnen, mehrere hundert Kilometer von Cusco aus zu ihrem heiligsten Berg, hier in der Nähe und begruben sie in Hockestellung auf 6700 m Höhe im Permafrostboden, lebendig als Menschenopfer. Klaus erzählt mir, dass jeder der auf diesen Berg geht, von einer ganz besonderen Kraft dort oben spürt.

Am Abend fuhren wir noch 250 km Richtung Osten, runter in den Chaco (ausgesprochen: Tschacko). Der Chaco, nur ein paar hundert Meter über dem Meeresspiegel, ist eine lehmig/sandige Ebene von der Größe Deutschlands und ist jeweils ein Teil der 4 Länder  Argentinien, Paraguay, Bolivien und Brasilien. Gefürchtet für seine extreme Hitze und die extremen Regenfälle. Es gibt dort keinen Stein. Und wenn es Regnet, dann sind die Lehmstraßen in etwa so zu befahren wie unsere bei Blizeis.

Wir trafen uns mit Miguel Romero, unserem ersten Serra Kunden in Argentinien um 21.00 Uhr im Hotel, am Ende der Asphaltstraße. Er erzählte dass es am Tage 45 Grad am Tag. Früh Morgens war es bewölkt und trocken. Wir fuhren noch mal zwei Stunden für 100 km, denn jetzt waren es nur noch Lehmstraßen. Überholen ist schwierig, wegen der Staubwolke die jeder hinter sich herzieht. Und - welch ein Glück, es war bewölkt und hatte nur 25 Grad. Leider aber dadurch die Gefahr von Regen, der beginnenden Regenzeit und dann kommt man nur mehr ganz schwer bis gar nicht mehr raus.

Die Säge stand neben einer riesigen Rodungsfläche. Der Chaco ist von Natur aus mit so genannten Trockenwald bewachsen. Baum und Buschland in dem außer Pumas auch Schlangen und Skorpione und Milliarden von Mücken und Fliegen leben. Die Bäume bekommen bis zu 50 cm Durchmesser und deren Holz ist im trockenem Zustand bis zu 1300 kg pro m³ schwer. Zum Vergleich, unsere Eiche wiegt trocken nur 660 kg.

Die Estanzia von Marias Mann, die mit ihrem Manager hier war ist 24 000 ha groß, zählt aber nicht zu den Größten. Die liegen bei 150 000 ha. Derzeit werden nur auf dieser Estanzia wieder 5000 ha dort gerodet, was folgendermaßen gemacht wird: Zwei ganz schwere Raupenschlepper fahren nach Ende der Regenzeit, hier im Mai/Juni, in 40 m Abstand  durch den Wald. Sie sind mit einer enorm schweren Kette verbunden, die alle Büsche und Bäume um- und ausreißt. In der darauf folgenden Hitze vertrocknet das Meiste. Vor der nächsten Regenzeit, Dezember, wird vom Flugzeug aus Grassamen gesät, der schnell aufgeht und hoch wächst und dann in der kommenden Trockenperiode auch wie alles Andere, was hier sonst noch wächst, außer dem Wald, trocken und braun wird. Anschließend wird alles angezündet. Eine riesige CO² Vernichtung. Alleine in der Provinz um Salta, wurden wieder 400 000 ha zur Rodung frei gegeben. Den Estanzionäros pressiert es natürlich, denn die Rodung könnte ja bald mal verboten werden.

Das Problem sind die dickeren Baumstämme. Diese verkohlen nur und sind natürlich dem folgendem Feldbau von Soja, Weizen oder Mais, im Wege. Sie werden herausgeholt und wegen der schwierigen Wegeverhältnisse, meist kostenlos abgegeben um sie zu Tenin zu verkochen. Für die Grundbesitzer ein lästiges Abfallprodukt, das auch nach Jahrzehnten nicht verrottet. Das Holz kann als Möbel oder auch als Bauholz verwendet werden und ist sehr wertvoll. Weil aber die Bringung (die entlegensten Gebiete Deutschlands sind im Vergleich zu hier, wie mitten in der Stadt) so schwierig ist, wird nur ein Bruchteil davon genutzt.

Vor  Miguel Romero habe ich großen Respekt, es erfordert absoluten Idealismus,  was er sich da gerade mit unserer Serra aufbaut. Er steht täglich selber an der Säge und setzt sich diesen Strapazen aus.

Langsam fing es an zu tröpfeln. Beim Herausfahren kam dann der gefürchtete Regen. Es ist schlimmer wie bei uns bei Blitzeis. Wenn Du einmal in den Graben rutscht, dann stehst Du hier. Kannst auch nicht weglaufen, da sich der Lehm an den Fußsolen sofort aufbaut. Es geht auch kein Handy. Außerdem kann einem sowieso nicht mehr helfen. Mann muss dann warten bis der Regen aufhört und der Lehm wieder Abgetrocknet ist.

Dank Romeros Fahrkünsten schafften wir es. Der Manager und Maria kamen auch heraus. Sie hatten am Beginn der Asphaltstraße einen Piloten mit Cessna bestellt und wollten ihr Land von oben sehen. Da noch ein Platz frei war, luden sie mich zum Mitfliegen ein. So konnte ich die Zerstörung ganz gut von oben sehen.

1. Dezember 2012

...

......

......

......

...

...

...

...

...

...

...

...

......

......

...

zum Seitenanfang