Kopfstreifen schmal
Meine Reiseberichte
Chilereise von November 2007 bis Februar 2008 - Bericht 7
Erlebnisse in Peru
Herzliche Gruesse aus Peru

Hoffe, Du hast den Rutsch ins neue Jahr gut ueberstanden. Ich rutschte jedenfalls ganz gemuetlich in Suedchile, im Garten bei Wolfgang und Gabi beim Schneewalzer auf Rasen vor einem mit Christbaumkugeln geschmueckten Strauch. Das Feuerwerk von Pucon sahen wir so wie von der Ratzingerhoehe aus nach Prien runter.

Die Natur bescherte uns aber am 1. Januar ein noch viel besseres Feuerwerk. Als der 80 km von Villarrica erntfernte 3100 m hohe Vulkan Llaima (Tscheima) ausbrach, war erst mal eine bis zu 3 km hohe Rauchwolke zu sehen, anschliessend spuckte er, ich schaetze ein paar hundert Meter hoch. Das Problem ist weniger die Lava, vielmehr ist es das Schmelzwasser, da dort oben eine Menge Eis und Schnee liegt. Im Nationalpark hinter dem Vulkan waren dadurch 53 Touristen eingeschlossen. Vor 4 Jahren war ich mit meiner Tochter Veronika dort. Leute die schon 30 Jahre hier leben, hatten soetwas noch nie gesehen.

Zur Zeit bin ich in Peru auf 3500 m Hoehe in der alten Inkastadt Cusco, etwa 3000 km noerdlicher von Villarrica. Die Plaza sieht aus wie eine Plaza in Spanien. 400 Jahre alte Prunkkirchen und der groesste Dom Suedamerikas, alles erbaut aus den Steinen der abgerissenen Inkatempel von der Sonne und dem Mond. Auf dem Tisch des grossen Abendmalbildes liegt aber ein gebratenes Meerschweinchen und der Judas soll das Portrai vom Pizarro sein.

Vorher war ich noch in Ariquipa, der suedlichsten Stadt Peru's, mit 1,2 Millionen Einwohnern, auf 2500 m Hoehe. Die Berge daneben sind bis ueber 6000 m hoch. Lucia, eine Freundin aus Prien ist hier aufgewachsen. Sie weilt gerade hier und zeigte mir "ihre" schoene Stadt, deren Zentrum auch in Spanien sein koennte.

Am meisten faszinieren mich hier in Cusco die auf den Millimeter exakt behauenen Steine. Alle sind unterschielich gross, sind nicht rechteckig oder qadratisch, sind bis zu 100 Tonnen schwer und passen so genau aufeinander, dass in den Ritzen kein Fingernagel Platz findet. Mann weiss bis heute nicht, welche Technik die Inkas anwendeten. Selbst mit Computern waere es heute schwierig die genauen Masse umzusetzen. Ihre Epoche war kurz. Erst nach einem gewaltigen Erdbeben nach 1350 begann ihr Aufstieg und endete aprupt 1532 mit der Eroberung durch die Spanier.

Die Bauten von Cusco und Matchupicchu gehoeren zu Recht zu den 7 Weltwundern. Gestern fuhr ich mit dem legendaeren Inka-Zug, eine Schmahlspurbahn die fuer die 110 km nach Matchupitcchu 4 Stunden braucht, dort hin. Die Wagons sind aber genau so breit wie bei einem normalen Zug und dementsprechend schaukelt sie auch bei der Fahrt. Dachte immer an die schwaebische Eisenbahn. Im Zick Zack, mit Vor- und Rueckwaertsfahrt klettert sie erst auf 3750 m und dann ein wildes Flusstal entlang auf 2000 m runter. Mit Bussen geht es dann wieder 400 m ganz steil nach oben. Etwa 150 Jahre haben die Inkas hier gebaut und nur 100 Jahre dort oben gelebt, ehe sie den Kult- und Wallfahrtsort zusammen mit dem Gold aus Furcht vor den Spaniern in Richtung Dschungel verliessen, wo sie heute noch in einem abgeschotteten Gebiet leben sollen. Da Machopicchu so versteckt liegt, blieb er bis 1912 unentdeckt. Die Lage, die Terassenwirtschaft, das Bewaesserungssystem fuer die damals 500 Bewohner, sind einmalig in der Welt. 9 Hektar ebenes Land haben sie auf diese Weise dem steilen Berg abgetrotzt.

Heute Nachmittag flieg ich eine gute Stunde weiter nach Lima und treffe mich mit unserem neuen Serravertreter. Er will mir 3 Tage lang Holzverarbeitungsbetriebe zeigen. Bin schon sehr gespannt. Ab 12. Janunar bis 5. Februar verschwinde ich dann bei einem Schamanen im Amazonasurwald. Werde mich von dort nicht melden.

Liebe Gruesse
Hans
8. Januar 2008

zum Seitenanfang