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Meine Reiseberichte
Chilereise von November 2007 bis Februar 2008 - Bericht 4
4. Bericht aus Chile zu Weihnachten.
Schade dass ich hier aus dem Internetshop keine Fotos versenden kann. Ich koennte zwar meinen Laptop hier auch anstoepsteln, aber der hat so halb den Geist aufgegeben und hat mich auch neulich ziemlich ausgeschmiert, als ich eine Stunde Bericht schrieb und er mich dann im Stich lies. Es war dann alles weg.

Jedenfalls hab ich gestern bei Hitze und Sonnenschein schoene Fotos gemacht wie die Kinder der deutschen Schule vor dem Rathaus unter der Krippe Weihnachtslieder sangen. Es ist schon komisch fuer uns, Weihnachten im Sommer! Das sagen auch alle hier schon lange lebenden Europaeer.

Die deutsche Schule ist die beste hier in Villarrica. Alle reicheren Leute schicken ihre Kinder dort hin, egal ob das die mittlerweile reichen Palistinaenser sind, die die Supermaerkte hier aufgebaut haben, die wohlhabenden Chilenen, oder die zahlreichen Deutschen, Oestereicher und Schweizer die sich hier niedergelassen haben.

Gegruendet hat die Schule der Karl Weber, der ziemlich mittellos aus Linz hier eine Muele grundete und fuer wenig Geld die abgeholzten Urwaelder aufkaufte und mit Douglasien aufforstete. Sein Sohn, der Lorenz, der in Hamburg Forst studierte, betreibt jetzt die Muele, eine Landwirschaft, ein grosses Saegewerk und wenn Geld verdient ist, kauft er wieder Wald. Mittlerweile besitzt er 11 000 ha und ist einer der chilenischen Vorzeige-Forstbetriebe. Beim Opernfestival traf ich den jungen Fuerstenberg aus Staubing. Er sagte mir, dass der Betrieb Weber nicht nur in Chile, sondern weltweit als Vorzeigebetrieb gilt.

Verwandt sind die hier seit Jahrzehnten ansaessigen Ostereicher fast alle. Viele stammen vom Kaiserhaus aus Wien, aus der Linie von Erzherzog Johann, noch ab und haben sehr viel Verwandtschaft in Salzburg. Die Doraja, Tochter vom Maier-Moellenhof, die meine Idee von "Bauern helfen Bauern", die Holzhaeuser fuer Exjugoslavien weitermacht, gehoert auch zu dieser Verwandtschaft. Die Oestereicher duerfen im Gegensatz zu uns ihren "von" nicht mehr fueren. Jedenfalls hab ich diese Leute ziemlich alle kennengelernt und sie reden oft noch Salzburger Hochdeutsch.

Das Opernfestival am 15. war grossartig. Du musst dir vorstellen, dass Du irgendwo im Salzkammergut an einem Hang auf Strohballen sitzt, vor einer grossen Freilichtbuehne, dahinter noch ein paar Huegel, dann der See und hinter dem See die Berge. Aber was noch dazukommt, ist, dass zwischen den Bergen noch die schneebedektern Vulkane stehen, von denen die Buehne eingerahmt ist. Der Christian Boesch, einer der bruehmtesten Opernsaenger der Welt und jetzt Bauer, laed jedes Jahr zu diesem Klassiker ein. Am einzigen bronzenem Mozartdenkmal Sudamerikas, wird dann jedes Jahr ein Blumenboucett niedergelegt.

Ich traf da auch wieder mal Hans Salger, ein geborener Muenchner, der hier auch seit 12 Jahen lebt, so alt wie ich und immer noch ein Extrembergsteiger. Er war mit Messmer auf dem Mount Everest, als Messmers Bruder umkahm. Er schrieb das Buch "Ich war dabei", das Messmer sehr angriff. Nach jahrelangem Prozess ist er auf ihn nicht mehr gut zu sprechen. Von seinem Carakter haelt er nichts. Er wird mich im Mai/Juni mal besuchen. Wir haben auch ueber einen Vortrag im Kulturbahnhof gesprochen.

Selber muss ich mich z.Z. etwas schonen, da ich am linken Knie eine Muskel- oder Sehnenscheidenentzuendung habe. Als mir dann gestern auch noch ein Ast ins Auge schlug und ich dann nur noch verschwommen sah, hab ich meiner Philosophie folgend, darueber nachgedacht, was mir das wohl alles sagen soll. Ich deute es, dass ich einfach lernen soll, noch ruhiger zu werden. Das faellt mir aber nicht leicht!

Gestern war ich mit Wolfgang und Gabi und Toni aus dem Allgaeu wandern. Letzterer ist 70 und verweilt mit seinem Wohnmobil mit der Nr. OAL acht Monate in Suedamerika. Er war jetzt noch ein paar Tage am Vulkan beim Schiefahren. Nebenbei baden aber seit gestern die Leute im See, da es bereits schon fast 30 Grad hatte. So wie bei uns eben auch mal im Juni. Wolfgang stammt aus Berchtesgaden und Gabi aus Ingolstadt. Vor 20 Jahren sind sie in Passau gestartet und segelten 12 Jahre zusammen im Atlantik, ehe sie sich hier eine kleine Landwirtschaft mit 13 ha aufbauten. Ihr Haus mit wunderbaren Blick auf den See, die Berge und den Vukan bauten sie damals nach meinen Bauanleitungs-Heften. Er war damals oft beim Meltl Sepp in Aiterbach und hatte von mir erfahren. Durch Zufall trafen wir uns vor 5 Jahren hier wieder.

Jedenfalls moechte ich Dir und Deinen Angehoerigen von hier aus ganz frohe Weihnachten wuenschen. Auf die uebrigen Floskeln moechte ich verzichten und wuensche Dir alles, was Du Dir selber auch wuenschen wuerdest, denn Du weißt das sicher besser als ich.

Ganz liebe Gruesse
Hans

19. Dezember 2007

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