Das Erlebnis fing bei
der Anreise zu meinen Freunden Uli und Antonie, frueher Zahnarzt in
der Oberpfalz, schon an. Als erstes musste ich selber in mein Auto
einbrechen, da ich bei einem Stopp den Schluessel einsperrte. Zwei
Stunden spaeter platzte einer der total abgefahrenen Reifen. Ich suchte
mir dann einen Haendler, der mir fuer 100 Euro 4 gute gebrauchte montierte.
Kam dann bei strahlendem Sonnenschein gut am Abend im 350 km noerdlich
von Villarrica gelegenen Antucotaal an und wir begannen uns auf einen
dreitaegigen Reitausflug vorzubereiten.
Das Antucotaal wurde
vor 3 Jahren negativ bekannt, als 45 junge Rekruten mit Sommerausruestung
bekleidet, im Schneesturm umkamen
Aus drei Tagen wurden
dann leider nur zwei, aber nicht, weil mir alle sonst nicht gebrauchten
Muskeln weh taten. (Man glaubt gar nicht wie viele das sind.) Aber
wie immer - es kam anders!
Bepackt mit Proviant,
Zelt und allen notwendigen ouddoor-Utensilien ritten wir, Uli und
ich, Richtung argentinischer Grenze, vorbei an einem 3500 m hohen
Bergmassiev, los. Nach ca. 4,5 Stunden erreichten wir auf 1200 bis
1300 m eine Hochebene, die von einem Kranz von Andenbergen bis gut
2000 m Hoehe eingerahmt ist. Anfangs ist alles nur Sand, wie in
der Wueste. Manchmal liegen allerdings grosse Lavabrocken dazwischen,
die mal vor langer Zeit bei der Explosion des nahegelegenen Vulkan
Antuco hier her geschleudert wurden. Doch je weiter wir nach hinten
kamen, desdo gruener wurde es. Das Gruen, in Form von saftigen Weiden
und Bueschen, ist durchzogen von unzaehligen kleinen Baechlein und
Tuempeln. Habe super Fotos vom im Abendlicht sich spiegelndem Vulkan
gemacht. Wir wunderten uns, dass die allsommerlichen Hirten mit
ihren Ziegen und Rindern noch nicht da waren. ein paar Stunden spaeter
wussten wir es.
Ich war in meinem Leben
noch nie so umschwaermt wie dort und das obwohl es absolut abgelegen,
menschleer und verlassen war. aber nicht nur ich, auch der Uli und
auch noch die Pferde. Wir schlugen um uns, ebenso die Pferde. Alle
waren wir umschwaermt. Die Pferde brachen aus dem primitiven Coral
aus und Uli war die ganze Nacht beschaeftigt, Pferde zu fangen.
Als er sie morgens um 8 Uhr 30 endlich hatte, wurde es waermer und
die Muecken ueberfielen uns von neuem millionenfach. Schnell verliessen
wir die wunderbare Gegend, mit der Antwort warum die Hirten noch
nicht mit ihren Tieren da waren. Denn im Sommer wenn der letzte
Schnee von den Bergen geschmolzen ist, versiegen die Baechlein und
mit ihnen verschwinden dann auch die Muecken. Es wurde dann heiss
und dann kamen an Stelle der Muecken die Bremsen, so das wir die
4,5 Stunden ohne Pause durchreiten mussten, da sonst wieder die
Pferde verrueckt gespielt haetten. Das aber ist dann wiederum fuer
einen untrainierten Reiter, wie oben beschrieben, ein kleines Problem.
Jetzt lecke ich meine
Wunden, total verwoehnt von Antonie, Ulis Frau und geniesse noch
fuer zwei Tage diesen herrlichen Platz ueber Los Canellos, dem letzten
Dorf vor der argentinischen Grenze. Die Beiden haben sich hier auf
750 m Hoehe ihr kleines Paradies aufgebaut. Ringsrum weiden ihre
5 Pferde. Dazwischen haben sie viele Straeucher gepflantzt, Gemuesebeete
angelegt, eine Bioklaeranlage und ihren Swimmingpool. Uli hat natuerlich
eine Schreinerwerkstatt und Antonie ein Gewaechshaus. Er hat ja
sein Haus vor 10 Jahren, nach einem Baukurs bei mir, hier selber
gebaut. Im Internet unter www.hans-fritz.de koennt Ihr sein
Haus unter "Projekte" sehen. Die 3 Hunde und die 2 Katzen
fuehlen sich auch sauwohl hier. Schweine haben sie aber keine. Sie
leben sehr Gesundheitsbewusst und ihre Tiere haben sich an den oberpfaelzer
Dialekt bereits besser gewoent als ich.
Ganz liebe Gruesse
Hans
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