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Meine Reiseberichte
Chilereise von November 2007 bis Februar 2008 - Bericht 3
Das Erlebnis fing bei der Anreise zu meinen Freunden Uli und Antonie, frueher Zahnarzt in der Oberpfalz, schon an. Als erstes musste ich selber in mein Auto einbrechen, da ich bei einem Stopp den Schluessel einsperrte. Zwei Stunden spaeter platzte einer der total abgefahrenen Reifen. Ich suchte mir dann einen Haendler, der mir fuer 100 Euro 4 gute gebrauchte montierte. Kam dann bei strahlendem Sonnenschein gut am Abend im 350 km noerdlich von Villarrica gelegenen Antucotaal an und wir begannen uns auf einen dreitaegigen Reitausflug vorzubereiten.

Das Antucotaal wurde vor 3 Jahren negativ bekannt, als 45 junge Rekruten mit Sommerausruestung bekleidet, im Schneesturm umkamen

Aus drei Tagen wurden dann leider nur zwei, aber nicht, weil mir alle sonst nicht gebrauchten Muskeln weh taten. (Man glaubt gar nicht wie viele das sind.) Aber wie immer - es kam anders!

Bepackt mit Proviant, Zelt und allen notwendigen ouddoor-Utensilien ritten wir, Uli und ich, Richtung argentinischer Grenze, vorbei an einem 3500 m hohen Bergmassiev, los. Nach ca. 4,5 Stunden erreichten wir auf 1200 bis 1300 m eine Hochebene, die von einem Kranz von Andenbergen bis gut 2000 m Hoehe eingerahmt ist. Anfangs ist alles nur Sand, wie in der Wueste. Manchmal liegen allerdings grosse Lavabrocken dazwischen, die mal vor langer Zeit bei der Explosion des nahegelegenen Vulkan Antuco hier her geschleudert wurden. Doch je weiter wir nach hinten kamen, desdo gruener wurde es. Das Gruen, in Form von saftigen Weiden und Bueschen, ist durchzogen von unzaehligen kleinen Baechlein und Tuempeln. Habe super Fotos vom im Abendlicht sich spiegelndem Vulkan gemacht. Wir wunderten uns, dass die allsommerlichen Hirten mit ihren Ziegen und Rindern noch nicht da waren. ein paar Stunden spaeter wussten wir es.

Ich war in meinem Leben noch nie so umschwaermt wie dort und das obwohl es absolut abgelegen, menschleer und verlassen war. aber nicht nur ich, auch der Uli und auch noch die Pferde. Wir schlugen um uns, ebenso die Pferde. Alle waren wir umschwaermt. Die Pferde brachen aus dem primitiven Coral aus und Uli war die ganze Nacht beschaeftigt, Pferde zu fangen. Als er sie morgens um 8 Uhr 30 endlich hatte, wurde es waermer und die Muecken ueberfielen uns von neuem millionenfach. Schnell verliessen wir die wunderbare Gegend, mit der Antwort warum die Hirten noch nicht mit ihren Tieren da waren. Denn im Sommer wenn der letzte Schnee von den Bergen geschmolzen ist, versiegen die Baechlein und mit ihnen verschwinden dann auch die Muecken. Es wurde dann heiss und dann kamen an Stelle der Muecken die Bremsen, so das wir die 4,5 Stunden ohne Pause durchreiten mussten, da sonst wieder die Pferde verrueckt gespielt haetten. Das aber ist dann wiederum fuer einen untrainierten Reiter, wie oben beschrieben, ein kleines Problem.

Jetzt lecke ich meine Wunden, total verwoehnt von Antonie, Ulis Frau und geniesse noch fuer zwei Tage diesen herrlichen Platz ueber Los Canellos, dem letzten Dorf vor der argentinischen Grenze. Die Beiden haben sich hier auf 750 m Hoehe ihr kleines Paradies aufgebaut. Ringsrum weiden ihre 5 Pferde. Dazwischen haben sie viele Straeucher gepflantzt, Gemuesebeete angelegt, eine Bioklaeranlage und ihren Swimmingpool. Uli hat natuerlich eine Schreinerwerkstatt und Antonie ein Gewaechshaus. Er hat ja sein Haus vor 10 Jahren, nach einem Baukurs bei mir, hier selber gebaut. Im Internet unter www.hans-fritz.de koennt Ihr sein Haus unter "Projekte" sehen. Die 3 Hunde und die 2 Katzen fuehlen sich auch sauwohl hier. Schweine haben sie aber keine. Sie leben sehr Gesundheitsbewusst und ihre Tiere haben sich an den oberpfaelzer Dialekt bereits besser gewoent als ich.

Ganz liebe Gruesse
Hans

17. Dezember 2007

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